…aus Stöckheim in die Bundesliga und in die Nationalmannschaft

…aus Stöckheim in die Bundesliga und in die Nationalmannschaft

9. Juli 2021 Aus Von Redaktion

Voller Stolz möchten wir euch eine Stöckheimerin vorstellen, die es im Fußball bereits mit 17 Jahren schon weit gebracht hat.
Wir sprechen von Lia Henkelmann. Lia stammt aus Stöckheim und hat Ihre ersten Punkt- und Freundschaftsspiele
für den SV Stöckheim bestritten. Schon in der F und E Jugend zeichnete sich ab, dass Lia ein besonders Verhältnis zum
Fußball hat. Lia spielt heute im zentralen Mittelfeld des VFL Wolfsburg II in der 2. Bundesliga und bestritt bereits 8 Spiele im Trikot
der Deutschen Nationalmannschaft. Wir freuen uns als SV Stöckheim, das wir Lia auf diesen Weg begleiten durften.

An unserem großen "Probiere dich aus in Fußball Samstag" hat uns Lia besucht und wir konnten mit Ihr über Ihre Laufbahn sprechen.

SVS : Hallo Lia, ein paar Tage ist es ja schon her, seit dem du das letzte Mal auf unserer Sportanlage ein Spiel
für den SV Stöckheim bestritten hast. Damals hast du noch in einer Juniorenmannschaft (Ende E-Jugend)
unter José Barreiro und Karsten Völker gekickt.
Wie war es damals für dich, in einer Jungenmannschaft gegen andere Jungenmannschaften zu spielen?

LIA: Es war immer ziemlich cool. Ich wurde von allen anderen Jungs im Team ganz normal behandelt und gut
aufgenommen. Außerdem hatte ich teilweise meine eigene Kabine, was auch ein positiver Nebeneffekt
war. Die anderen Jungenmannschaften waren anfangs oft überrascht, dass es auch Mädchen gibt, die
Fußball spielen. Insgesamt wurde ich jedoch die meiste Zeit als ganz normales Teammitglied
beziehungsweise Gegnerin angesehen und es gab diesbezüglich nie Probleme.

SVS: Von uns aus bist dann in die U13 des VFL Wolfsburg gewechselt und hast dich dort in allen
Jugendmannschaften jeweils zu einer festen Größe entwickelt. – Inzwischen spielst du als 17-jährige in
der U20-Frauenmannschaft des VFL in der zweiten Bundesliga, klopfst sozusagen an der Tür zur
Bundesliga an und bist auch bereits acht Mal im Trikot der deutschen Nationalmannschaft aufgelaufen.
Im Verein spielst du meist auf der Sechserposition, in der Nationalmannschaft war es eher links defensiv.
– Wo spielst du am liebsten, welches sind deine Stärken und gibt es überhaupt noch etwas zu
verbessern?

LIA: Am liebsten spiele ich auf der Sechserposition, wobei mir auch andere Positionen wie links Hinten sehr
gut gefallen. Es gibt natürlich immer sehr viel, was man noch verbessern kann. Ich muss insbesondere
noch an meiner Athletik arbeiten, da dieser Aspekt im Fußball immer wichtiger wird und dort meiner
Meinung nach meine größte Schwäche liegt.

SVS: Wie sieht der typische Tagesablauf einer 17-jährigen Nachwuchsspielerin eines Bundesligavereins aus
und wie bekommst du Schule, Training, Freunde usw. unter einen Hut? Bleibt überhaupt noch Zeit für
andere Hobbies?

LIA: In der Schulzeit stehe ich morgens gegen 6:30 auf, frühstücke und fahre dann zur Schule. Meistens habe
ich bis 15:30 Schule und muss gegen 16:30 mit der Bahn zum Bahnhof fahren. Von dort aus nehme ich
die Regionalbahn zum Training. Gegen 21:00 bin ich wieder zuhause und dann ist Zeit für Hausaufgaben
und Ähnliches. Insgesamt bleibt jedoch oft am Wochenende oder Freitags Zeit für Freunde, Schulaufgaben oder
Sonstiges. Klar ist der Tagesablauf oftmals stressig, jedoch nimmt man das gerne in Kauf. Andere Hobbys
habe ich keine, außer den typischen Freizeitaktivitäten wie mit Freunde Treffen, etc..

SVS: In unseren Vorgesprächen wurde deutlich, dass du sehr konkrete Vorstellungen über deine Zukunft hast.
Wo siehst du dich als Fußballerin und außerhalb des Fußballs in 5 Jahren, wenn du dein Abi in der Tasche
hast?

LIA: Ich möchte in Amerika studieren und dort hoffentlich die Chance eines Sportstipendiums nutzen. Ich
hoffe, dass ich in 5 Jahren meinen Bachelorabschluss in Amerika gemacht habe und dort auf hohem
Niveau Fußball gespielt habe.

SVS:  Du könntest dir also vorstellen, für den Fußball ins Ausland zu gehen?

LIA: Ja, das kann ich mir dementsprechend sehr gut vorstellen.

SVS: Was war bisher dein schönstes fußballerisches Erlebnis? – Deine erste Nationalelfberufung, die deutsche
B-Juniorinnen-Meisterschaft, ein besonders wichtiger Treffer…?

LIA: Besonders die Meisterschaft und das erste Länderspiel sind mir sehr in Erinnerung geblieben. Beide
Ereignisse waren sehr schön und sind nicht miteinander zu vergleichen. Der Meisterschaftstitel war
jedoch der Abschluss einer erfolgreichen Saison für uns und fand im AOK-Stadion der Frauen statt,
weshalb dieses Erlebnis wohl noch etwas schöner war.

SVS: Hast du ein Vorbild im Fußball? Wer ist es warum?

LIA: Ich habe kein Vorbild im Fußball.

SVS: In welchen Bereichen siehst und erlebst du die größten Unterschiede zwischen Frauen- und
Männerfußball?

LIA: Zwischen Frauen- und Männerfußball gibt es doch noch sehr viele Unterschiede. Insbesondere das
Gehalt ist hierbei natürlich zu nennen. Während Fussballer bei den Männern oft mehrere Millionen
verdienen, sieht das bei Fussballerinnen ganz anders aus. Und auch die Aufmerksamkeit und Fan-Kultur
hat bei den Herren einen anderen Stellenwert, als bei den Damen.
Derzeit wird sehr intensiv diskutiert, dass noch viel getan werden muss, damit Frauenfußball beim DFB
und im Amateurbereich noch mehr Anerkennung findet.
Wir haben bei unserem Tag des Fußballs einige Mädchen im Alter von fünf bis sieben Jahren auf unserer
Sportanlage begrüßen dürfen. Was sollten wir deiner Meinung nach als Verein tun, damit deren Freude
am Fußball erhalten bleibt?
Ich glaube es ist einfach wichtig, die Mädchen als normales, vollwertiges Teammitglied anzusehen - Dann
bleibt der Spaß von ganz alleine.

SVS: Lia wird danken dir für diese Einblicke und werden weiterhin beobachten, wie es mit dir im Fußball weiter geht.
Wir wünsche dir alles gute und noch viele Erfolge im Fußball.

 

Die Redaktion der Fußballabteilung